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Informationen zu Krankheitsbildern

Psychische Erkrankungen können jeden treffen. Sie gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Jedes Jahr ist ein Viertel bis ein Drittel der Bevölkerung direkt betroffen. Die meisten psychischen Störungen treten erstmals im Jugendalter auf. Besonders häufig sind Angststörungen und Depressionen. Entgegen der Annahme, psychische Erkrankungen würden zunehmen, ist die Anzahl der Erkrankungen in den letzten zwanzig Jahren relativ konstant. Eine Ausnahme bilden Alzheimer-Demenzen, welche aufgrund steigender Lebenserwartungen vermehrt auftreten.

Psychische Erkrankungen können zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen und sind stark mit Suizid verbunden.

Sie sind kein Ausdruck von Willensschwäche, sondern vielmehr ein Zusammenspiel biologischer (z.B. genetischer), sozialer (z.B. Bezugspersonen) und psychischer (z.B. Traumatisierung) Faktoren.

Nur die Hälfte der Menschen mit einer psychischen Erkrankung erhalten professionelle Hilfen. Das liegt auch daran, dass psychische Störungen in der Gesellschaft noch immer stigmatisiert werden. Laut dem WHO-Regionalkomitee Europa geben 9 von 10 Personen mit einer psychischen Erkrankung an, von Stigmatisierung und Diskriminierung betroffen zu sein. Die Auswirkungen dessen sind dramatisch: 7 von 10 Menschen mit einer psychischen Störung halten diese Erfahrungen davon ab, bestimmte Dinge zu tun. Die Angst vor Stigmatisierung verzögert u.a. die Inanspruchnahme von Hilfen, was zu einer Stabilisierung und Chronifizierung der psychischen Erkrankung führen kann.

Seit einigen Jahren gelingt es immer häufiger, das Wissen zu psychischen Erkrankungen sowie Anti-Stigma-Arbeit in die Gesellschaft zu tragen und somit sukzessiv das Tabu zu brechen. In Mecklenburg-Vorpommern will die Anti-Stigma-Kampagne Stigmatisierungsprozessen entgegenwirken.

Im Folgenden finden Sie den Versuch, einige besonders häufige Krankheitsbilder in einer Übersicht darzustellen.

Weiterführende und verwendete Texte:

Dörner, K. et.al. (2017): Irren ist menschlich: Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie, 2. Aufl., Köln: Psychiatrie Verlag.

Pertus, G. (2017): AUSwege finden: Kinder psychisch kranker Eltern. Hamburg: tredition.

WHO-Regionalkomitee für Europa: Faktenblatt-Psychische Gesundheit. Unter: https://docplayer.org/15506312-Faktenblatt-psychische-gesundheit.html [Stand: 03.06.2019]

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Angststörung

Angst ist eine existenzielle Grunderfahrung des Menschen, die eintritt, wenn wir Gefahren und Bedrohungen als für uns nicht zu bewältigen erleben. Angst ist also per se ein wichtiges Gefühl, weil es uns vor Gefahren schützt, zuverlässig warnt – zügiger, als wir denken können. Unser Körper verfügt über „fertige Programme“, die bei Bedarf automatisch abgerufen werden. Neben starken Angstgefühlen (etwa Unsicherheit, das Gefühl von Schwindel und das Gefühl in Ohnmacht zu fallen) äußert sich Angst auch durch körperliche Alarmreaktionen, wie z.B. Unruhe, Atemnot, Schweißausbrüchen, Mundtrockenheit und Herzklopfen.

Bei manchen Leuten treten solche Alarmreaktionen auf, auch wenn keine ersichtliche Gefahr oder Bedrohung besteht. Mit Angst verbundene psychische Störungen werden unter dem Begriff Angststörung gefasst. Die erlebte Angst wird dabei ebenso stark empfunden, wie jene in von außen ersichtlichen Gefahrensituationen.

Auslöser sind dabei sehr unterschiedlich: Angst kann sich zum Beispiel auf als bedrohlich eingestufte Gedanken und körperliche Reaktionen beziehen oder durch bestimmte Situationen und äußere Objekte/ Subjekte hervorgerufen werden. Das kann etwa in der Mitte von Menschenmengen, beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen sowie im Fahrstuhl oder Bus sein. Auch auf weiten Plätzen und in großer Höhe können sich Angstpatient*innen unwohl fühlen. Oft kommt ES auch wie aus heiterem Himmel. Einigen Kranken geht es besonders schlecht, wenn sie im Mittelpunkt stehen oder sich beobachtet fühlen, bei anderen löst der Anblick von Spinnen Alarmreaktionen aus. Diese Alarmauslöser können sogar mit Todesangst einhergehen. Das Gehirn ruft schlimme Befürchtungen wie in Ohnmacht zu fallen oder verrückt zu werden hervor.

Negative Konsequenzen von Angststörungen verdeutlichen sich in der Beziehungsgestaltung und Alltagsbewältigung: Das Leben ist beeinträchtigt durch einen Rückzug von den Mitmenschen, Abhängigkeiten, Arbeitsunfähigkeit und Stimmungsschwankungen.

Bei Affektiven Störungen kommen Depressionen und/ oder Manien phasenhaft vor. Treten ausschließlich Depressionen oder Manien auf, spricht man von einem unipolaren Verlauf, bei einem Wechsel zwischen Depressionen und Manien von einer bipolaren Verlaufsform.

Depression
Depressionen

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Diese äußern sich in zahlreichen Beschwerden und entwickeln sich schleichend. So dass Betroffene ihre Veränderung nicht registrieren. Es herrscht eine anhaltende gedrückte Stimmung, die oft keinen äußeren Anlass hat. Diese Menschen verspüren zu nichts Lust, selbst das Denken – was Voraussetzung für das Handeln ist – fällt ihnen schwer.

Angstmachende Gedanken können außerdem wie ein Rad im Kopf der Betroffenen sein und lassen sich nicht abschalten. An Depressionen erkrankte Menschen fühlen sich unendlich leer. Sie ziehen sich zurück und leiden unter Hoffnungslosigkeit, Versagens- sowie Schuldgefühlen.

Für sie hat das Leben daher oft keinen Sinn mehr, sie geraten zusehends in ein Abseits ohne Kontakt zu anderen Menschen. Das kann soweit führen, dass der an Depression leidende Mensch das Haus nicht mehr verlässt, nicht ans Telefon geht. Selbsttötungsphantasien bleiben nicht aus.

Der betroffene Mensch lebt in seiner ganz eigenen dumpfen Welt. Den Aufforderungen, etwas Bestimmtes zu tun, leistet er keine Folge. Nicht, weil er es nicht WILL, er KANN es nicht. Er ist einfach nicht in der Lage, sich aufzuraffen. Schon tägliche Verrichtungen kosten ihm enorm viel Kraft, er ist von einer bleiernen Müdigkeit, hervorgerufen durch Schlafstörungen, gelähmt und kann sich nur schwer konzentrieren. Das betrifft besonders die Zeit nach dem Aufwachen.

Nicht jede Stimmungsschwankung nach einer Trennung, dem Verlust eines geliebten Menschen oder anderen prägenden Ereignissen ist eine Depression, sondern eine ganz normale Reaktion. Ob es sich um eine Depression handelt, hängt im Wesentlichen von der Dauer, den Symptomen und dem Verlauf ab.

Bipolar
Bipolare Störungen

Bipolare Störungen verlaufen häufig chronisch, d.h. sie verfestigen sich. Gekennzeichnet sind sie in der manischen Phase durch Hochgefühle (wie Überaktivität, Euphorie, Gereiztheit im ungewöhnlichen Maß) sowie durch ein Gefühl totaler Leere in der Depression. Häufig bleibt die Krankheit unerkannt. Überdurchschnittlich viele kreative Menschen leiden an einer bipolaren Erkrankung.

In besonders schweren Fällen bipolarer Störungen ist im Spannungsfeld dieser beiden Zustände ein geregeltes Leben nur schlecht möglich. Wenn sie in „Hochform“ sind, kann man sie nicht bremsen, sie sind nicht mehr zugänglich, schlafen kaum, um ihre für das Umfeld unverständlichen Vorhaben zu verwirklichen. In der „Tiefform“ sind sie nicht in der Lage, ihre alltäglichsten Aufgaben zu erledigen, sie verschließen sich vollkommen. Es ist schon vorgekommen, dass Betroffene „Hab und Gut“ in einer schweren manischen Phase verkauft haben oder aus einer Eingebung heraus unglaubliche Einfälle mit einer ansteckenden Kraft verwirklicht haben. Diese Menschen sind durch das Gesetzbuch geschützt.

Burnout

Burnout – ausgebrannt sein. Menschen, die unter Burnout leiden, fühlen sich ständig überfordert, weil sie auf Überlastungen mit verstärkter Anstrengung reagieren und nicht mehr abschalten können. Belastungen nehmen zu und münden unter Umständen in emotionaler Erschöpfung.

Burnout ist keine wissenschaftlich anerkannte Krankheit – es fehlt ein einheitliches Beschwerdebild -, sondern eher ein Zustand. Häufig wird ein Burnout mit Depressionen gleichgesetzt. Die Betroffenen erleben unterschiedliche Auswirkungen einer Überarbeitung oder eines scheinbar nicht lösbaren Konflikts. Die betroffenen Menschen fühlen sich in erster Linie niedergeschlagen und klagen über Kraft- und Antriebslosigkeit.

Essstoerung1

Menschen mit einer Essstörung leben in der Angst, zu dick zu sein oder zu dick zu werden und haben ein abnormes Essverhalten sowie eine gestörte Körperwahrnehmung. Diäten, Fasten, Aussparen von „verbotenen“ Lebensmitteln, übertriebener Sport, die Einnahme von Abführmitteln, Erbrechen nach der Nahrungsaufnahme und Essattacken können das alltägliche Essverhalten charakterisieren. Das eigene Selbstwertgefühl hängt mehr und mehr vom Körpergewicht ab. Mit einer Essstörung geht nicht automatisch ein Untergewicht einher. Betroffene können normalgewichtig, oder auch übergewichtig sein.

Magersucht

Bei der Anorexia nervosa (Magersucht), einer Form der Essstörung, wird das „Zu-fett-sein“ zu einer nicht zu verdrängenden Idee, die das ganze Leben dieses Menschen bestimmt. In Folge einer stark eingeschränkten Nahrungsaufnahme und Mangelernährung kommt es zu einem Gewichtsverlust bis ins extreme Untergewicht, aus dem eine dramatische Störung im Gleichgewicht des Stoffwechsels und der Hormone resultiert. Je nach Unterform der Erkrankung ist die Gewichtsreduktion durch Diäten, Fasten oder körperliche Aktivitäten (restriktiver Typus) oder durch Essensanfälle mit anschließendem Erbrechen oder der Einnahme von Substanzen (Binge-Eating/ Purging-Typ) charakteristisch. Die Krankheit wird häufig geleugnet. Es entsteht ein Hochgefühl mit jedem Gramm weniger. Diese Menschen werden jedoch schwächer und schwächer. Es kann sogar zum Versagen sämtlicher Körperfunktionen kommen.

Bei der Bulimie werden die Lebensmittel nach Essanfällen gezielt erbrochen. Diese Essanfälle, bei denen große Mengen an Lebensmitteln verzehrt werden, treten über einen längeren Zeitraum regelmäßig auf. Durch die Einnahme von Substanzen und Fasten wird häufig zusätzlich versucht, einer Gewichtszunahme entgegenzuwirken. Eine Bulimie folgt nicht selten (bei etwa einem Drittel der Erkrankten) auf eine anorektische Episode oder geht dieser voraus (in 20-30% aller Fälle). Im Gegensatz zur Anorexie haben Betroffene trotz starker Gewichtsschwankungen im Durchschnitt ein Normalgewicht oder leichtes Übergewicht. Sie nehmen sich als „zu dick“ wahr und haben eine große Furcht, „dick“ zu werden. Begleitet wird die Erkrankung durch ein intensives Scham- und Schulderlebnis und dem Gefühl eigenen Versagens. Gleichzeitig stehen neben der Bulimie oft weitere Diagnosen, wie Angsterkrankungen, Depressionen oder Substanzabhängigkeiten und körperliche Folgen der Bulimie.

Binge-Eating Störungen zeichnen sich durch regelmäßige Essanfälle aus, auf die jedoch nicht mit einem gegensteuernden Verhalten (wie z.B. Erbrechen, Sport) reagiert wird. Betroffene sind häufig übergewichtig bis adipös. Während diesen Essanfällen werden große Mengen an Nahrung aufgenommen, auch ohne Hungergefühl und verbunden mit einem empfundenen Kontrollverlust und anschließenden Scham-, Schuld- und Ekelgefühlen sowie Deprimiertheit.

ICH – so könnte man die Persönlichkeit beschreiben. Jede Persönlichkeit mit all ihren einzigartigen Eigenschaften gibt es nur ein Mal. Selbst Zwillinge können sich ganz und gar ähnlich sehen, unterscheiden sich jedoch in Einstellungen, Gefühlen und Benehmen voneinander.

Was passiert, wenn die Persönlichkeit gestört ist? Persönlichkeitsstörungen sind eine Störung des Verhaltens und Fühlens. Bestimmte Neigungen zeigen sich besonders ausgeprägt und werden als Normalität bei sich selbst wahrgenommen.

Narzisstische Persönlichkeitsstörungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen, zwanghafte Persönlichkeitsstörungen, dissoziale Persönlichkeitsstörungen, abhängige Persönlichkeitsstörungen und histrionische Persönlichkeitsstörungen werden u.a. unter den Persönlichkeitsstörungen gefasst. Die Patient*innen sind ohne Hilfe nicht in der Lage, die unterschiedlichen Störungen zu beheben. Dafür schämen sie sich häufig, tuen diese Dinge heimlich, entziehen sich ihren Mitmenschen. Sie sind verunsichert, unkonzentriert, nervös und haben Schwierigkeiten mit ihren Arbeitsaufgaben. Stimmungsschwankungen sind die Folge. Im Folgenden wird hier nur das Krankheitsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung beschrieben:

Borderline
Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Betroffenen erleben sich als Opfer ihrer heftigen Stimmungen und neigen zu selbstschädigendem und beleidigendem Verhalten. Sie wirken launisch und reagieren ungewöhnlich stark auf Zurückweisungen, die sie durch ihre Angriffe hervorrufen. Die Betroffenen beschreiben, dass sie sich „fremd“ vorkommen, glauben nicht, sie selbst zu sein. Sie fühlen sich innerlich zerrissen.

Es wird vermutet, dass diese Menschen unter unverarbeiteten Erlebnissen leiden, über deren Ausmaß sie sich nicht bewusst sind.

Massive Ängste vor dem Alleinsein beherrschen diese Menschen. Schmerz spüren sie kaum. Wenn sie sich mit spitzen Gegenständen in immer höheren Grade selbst verletzen, gibt ihnen das das Gefühl, sich endlich zu spüren und aus ihrem Teufelskreis herauszukommen, von allem abgelenkt zu sein.

Drogeneinnahmen und gefährliche, d.h. nicht überschaubare Handlungen können den Alltag bestimmen. Zusätzlich werden die Betroffenen häufig von Depressionen gequält. Viele haben zudem oft Probleme im Umgang mit ihren Mitmenschen.

Psychose

Psychosen sind durch eine Beeinträchtigung der Wahrnehmung und des Erlebens der Wirklichkeit gekennzeichnet, bei welcher es zu einer Störung in der Verarbeitung von Sinneseindrücken kommt. Zu den Symptomen gehören mitunter die Sinneseindrücke betreffende Halluzinationen (z.B. Hören, Sehen, Tasten), Wahn (inhaltliche Denkstörungen) und Realitätsverlust. Psychosen können dabei in sehr vielfältigen Formen auftreten, die hier nicht alle genannt werden und verlaufen phasenhaft.

Zu diesen gehören beispielsweise affektive Psychosen, die eine Störung der Gefühlswelt in Verbindung mit psychotischen Symptomen charakterisiert sowie schizophrene Psychosen.

Menschen mit Schizophrenie nehmen die Wirklichkeit (Licht, Farben, Gesichter, Geräusche, Gerüche, Geschmack) völlig verändert wahr. Sie haben ein Erlebnis der Eingebung von Stimmen und Gedanken in ihrem Kopf. Für sie ist das, was sie wahrnehmen, Gewissheit. Freunde und Bekannte fühlen sich dann oft verunsichert, weil sie mit der erkrankten Person nicht so umgehen können, wie sie es normalerweise tun. Die schwer verstehbaren Handlungen und Äußerungen entspringen jedoch keinem Verlust der Intelligenz, sondern sind das Ergebnis ihrer Gedanken. Die Folgen davon sind Panik, Niedergeschlagenheit, Leistungsunfähigkeit und der Rückzug aus der Gesellschaft sowie Depression.

PTBS

Diese Störung tritt als eine verzögerte Reaktion auf ein ungewöhnlich belastendes Ereignis auf, eine empfundene Bedrohung katastrophalen Ausmaßes. In dieser Situation spüren die Betroffenen eine starke Bedrohung für sich oder andere Menschen, ohne Möglichkeit zu deren Bewältigung. Was als nicht zu bewältigende Bedrohung empfunden wird, ist dabei sehr subjektiv. Dazu gehören beispielsweise schwere Unfälle, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen oder Kriegshandlungen, aber auch andere Situationen, die von Außenstehenden als weniger bedrohlich betrachtet werden können.

Entsetzlich sind für die Betroffenen das ständige Wiedererleben der nicht verarbeiteten Ereignisse in Form von Tagträumen und nächtlichen Attacken. Sie sehen keine Chance, diese Momente auszuschalten, die sich ihnen unerwartet aufdrängen.

Um Reize, die mit dem Trauma in Verbindung gebracht werden, zu umgehen, zeigen Betroffene häufig ein Vermeidungsverhalten: Dies kann sich etwa auf Gedanken, Gefühle und Erinnerungen beziehen sowie auf Orte und Gelegenheiten, die Erinnerungen an die scheinbar nicht auslöschbaren Szenen wecken und strikt gemieden werden.

Andere Leitsymptome umfassen beispielsweise Übererregtheit, Reizbarkeit und eine erhöhte Wachsamkeit mit Schreckhaftigkeit sowie anhaltend negative Emotionen (wie Schuld-, Schamgefühle und Wut), aber auch Rückzugstendenzen und ein Interessensverlust.

Sucht

Mittel wie Alkohol, Tabak, Coffein, Beruhigungs- und Schlafmittel, flüchtige Lösungsmittel (z.B. Klebstoffausdünstungen schnüffeln) sowie illegale Drogen können süchtig machen (substanzgebundene Abhängigkeit). Möglicherweise kann bereits ihr einmaliger – auf jeden Fall mehrmaliger Gebrauch – der erste Schritt in die Abhängigkeit sein. Zunächst wird eine positive Wirkung erzielt, das unbefriedigende Lebensgefühl bessert sich bei der Einnahme kurzzeitig. Die anschließende Ernüchterung lässt einen Teufelskreis entstehen. Der erneute Wunsch nach Rausch rückt in den Lebensmittelpunkt. Die Wirkung der Substanzen nimmt jedoch bei ständiger Wiederholung ab. Es sind immer höhere Dosen notwendig. Betroffene isolieren sich und verändern für Außenstehende erkennbar ihr Wesen.

Substanzgebundene Abhängigkeiten gehen mit körperlichen Schädigungen einher. Die Folge ständigen Alkoholmissbrauchs ist beispielsweise das  Korsakow-Syndrom, das durch eine Schädigung des Gehirns u.a. Amnesien bedingt.

Als „nicht stoffgebundene Abhängigkeiten“ gelten Glücksspiel, Internetsucht, aber auch Arbeits- und Sexsucht.

Zwangsstörung

Die zentralen Kennzeichen einer Zwangsstörung sind unaufhörlich wiederkehrende, aber nicht erwünschte Gedanken und/ oder Zwangshandlungen, die zu sich wiederholenden – in dieser Häufigkeit sinnlosen – Verhaltensweisen führen können.

Man selbst prüft z. B. gelegentlich, ob die Tür wirklich abgeschlossen ist, kann sich der Wiederholung aber entziehen.

Psychopathologisch, im Sinne einer Störung, sind Zwangsgedanken und Zwangshandlungen dann, wenn Symptome ein Ausmaß annehmen, das bei Betroffenen einen Leidensdruck sowie eine Beeinträchtigung in der sozialen oder individuellen Leistungsfähigkeit hervorruft.

Zwangspatient*innen sind nicht in der Lage sich ihren stark drängenden Gedanken zu entziehen, sie hören allerdings keine Stimmen.  Zudem werden Zwangsgedanken und –handlungen durch die Betroffenen als unsinnig und irrational erlebt.

Zu typischen Zwangshandlungen gehören: Waschen und Putzen, Kontrollieren, Wiederholen, Sammeln, Ordnen sowie Berühren. Möglich sind auch aggressive Vorstellungen und Impulse, die Angst vor Kontamination, das Einhalten von Symmetrien und das Zweifeln an der korrekten Ausführung von Handlungen.

Die Zwangssymptomatik prägt den Alltag häufig über mehrere Stunden und ist den Betroffenen oft stark unangenehm, was dazu führt, dass sie diese oftmals verheimlichen. Die Erkrankung bedingt nicht nur einen hohen subjektiven Leidensdruck, sondern auch Schwierigkeiten in der Alltagsbewältigung (Arbeit, Schule, Freizeit) und Beziehungsgestaltung.

Demenz

Die Demenz (lateinisch „ohne Geist“) beeinflusst die Leistung des Gehirns. Fähigkeiten wie das Erkennen, das Gedächtnis, die Orientierung, die Sprache sowie das Lernen und Planen, aber auch motorische Fähigkeiten werden zunehmend beeinträchtigt und führen zu einer Einschränkung in der alltäglichen Lebensführung. Die Verhaltensweisen der Erkrankten sind für Angehörige oft unverständlich und führen zu Verwirrung im Umfeld. Betroffene können viele Dinge im Gedächtnis nicht zurückrufen und vor allem mit anderen Ereignissen nicht mehr verbinden. Das meint in leichten Fällen z.B. das Vergessen von Terminen, bis hin zu einem schweren Gedächtnisverlust, bei dem eine ständige Betreuung und Pflege notwendig wird. Zu Beginn der Erkrankung sind Betroffene sehr unglücklich und versuchen, diese zu verbergen.

Man muss sich das vorstellen wie bei einer Kommode, die viele Schubfächer hat. Die Kommode beginnt bei Demenz zu rosten. Das kann plötzlich passieren, etwa durch äußere Einflüsse (die Kommode stand im Regen) oder schleichend (durch Abnutzung der Kommode).  In jedem Schubfach sind Teile des Gedächtnisses, Erinnerungen. Die Schubfächer des Langzeitgedächtnisses funktionieren noch geraume Zeit und lassen sich einfach öffnen. Aber selbst die lange zurückliegende Vergangenheit kann im Endstadium der Demenz nicht mehr abgerufen werden. Nahstehende Personen werden nicht mehr in den richtigen Zusammenhang gebracht, nicht erkannt.

Beim Kurzzeitgedächtnis beginnen die Schubfächer in der Frühphase der Erkrankung zu klemmen. Ein Öffnen dieser und damit ein Zugang zu den Erinnerungen, gelingt nicht mehr oder nicht mehr zuverlässig, bis hin zu einem endgültigen Versagen der Schubfächer. Abläufe sind nicht länger nachvollziehbar.

Es gibt verschiedene Formen von Demenzen. Die am häufigsten vorkommende bildet die Alzheimer-Demenz, die in den meisten Fällen im Alter (ab 65 Jahren) beginnt und sich durch eine langsame und schleichende Frühphase, mit einer Einschränkung der Merkfähigkeit auszeichnet.